Trans-Engadin
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Das Engadin ist im Zentrum vieler Transalp-Routen, aber selbst kaum für Mountainbiker erschlossen. Diese Transalp erobert das Engadin und die umliegenden Gebiete.
Viele der Seitentäler sind atemberaubend schön und erstaunlich einsam. Gleichzeitig sehen wir Touristenhochburgen, und dazwischen lange Traditionen und alte Kulturlandschaften.
Wir passieren den Hauptkamm gleich mehrfach. Und Achtung: es wird steil, wir müssen schieben, aber es gibt auch Höhenpassagen auf leichten Wirtschaftwegen und gute Infrastruktur. Diese Transalp-und-zurück kann auch als Runde in 5-6 Tagen gefahren werden.
Details
Beschreibung
1. Tag. Silbertal - Schönverwall - Zeinisjoch schön - Ischgl.
Silbertal: ein altes Bergbaugebiet, heute schnell einsam und nach ca 5km keine Einkehr mehr. Das Tal beginnt eng, einige Wasserfälle und steile Anstiege, in der Höhe liegen malerische Almen und einzelne Seen. Hinter der Oberen Freschalpe sehr unwegsam, lange Schiebestrecken vor und am Langen See, und viel Zeit, die Natur zu geniessen ud das Blütenmeer im Frühsommer.
Schönverwall: grandiose Tour unter Felsen, abwehslungsreiche Landschaft. Bei der Heilbronner Hütte hat uns das Leben wieder, entspannte Pause an den Scheidseen, jetzt liegt das Tagespensum fast hinter uns. Danach eine rasante Abfahrt am Verbellabach, tiefe Blicke Richtung Partenen und zur Silvretta Höhenstrasse.
Hinter dem Kops-Stausee und Zeinissee hinab bis oberhalb Galtür, schöne Blicke auf dem Höhenweg bis Tschafein und dann im Trisanna-Tal nach Ischgl. Dort ist die Altstadt inzwischen weitgehend autofrei und durch ein Parkhaus mit Fahrstuhl gut erreichbar.
2. Tag. Ischgl - Fimbatal - Heidelberger Hütte - Fimberpass - Val Sinestra - Sent - Scuol - S-charl
Die Seilbahn entlastet die müden Muskeln bis zur Mittelstation. Der Talboden ist recht malerisch und ruhig (bis auf die Umbauarbeiten für die nächste Wintersaison). Die Vegetation ändert sich mit der Höhe deutlich, die Heidelberger Hütte liegt im Hochgebirge. In der Hütte gibt es seit einigen Jahren kulinarische Spezialitäten, die sich an der Natur im Tal orientieren.
Hinter der Hütte beginnt wieder eine längere Schiebestrecke zum Fimberpaß. Dort ein herrlicher Blick ins Val Chöglia, und eine fordernde Abfahrt, die aber fast ohne Schiebestrecken auskommt. Hinter Griosch durch die Wiesen zum malerischen Hof Zuort, eines der traditionellen "Swiss Historic Hotels". Hinter dem Hof zwingen die Anstiege im Wald wieder zum Schieben, dann auf abfallendem Forstweg immer wieder Ausblicke über das Val Sinestra und hinüber nach Vna.
Vor Sent öffnet sich das Unterengadin, ein Blick über viele traditionsreiche Orte und Gebäude, auch einige Ruinen und zeitgenössische Kunst (Not Vital). Letzte Rast in Sent, Scuol, oder bei Tarasp, dann geht es wieder bergauf, erst auf Serpentinen durch lichten Wald und dann über weiträumige Schotterhalden bis zum Nationalpark. Erst auf den letzten Kilometern vor S-charl wird es lieblich, dort treffen mehrere Täler zusammen.
3. Tag. Pass da Costainas - Alp Champatsch - Tschierv - Val Mora - Lago di Cancano - Torri di Fraele - Arnoga.
Der Naturtag. Hinter S-charl erst am Bachlauf, bald im breiteren Tal durch großflächige Almen. Abwechslungsreiche Landschaft, immer wieder Einkehrmöglichkeiten. Bis zum Pass wird der Weg zum Pfad, aber nicht steil, der Pass ist fast unauffällig. Erst zur Alp Campatsch geht es auf steilerem Fahrweg hinab, später rollend hinunter nach Lü und auf Asphalt nach Tschierv, immer mit Blick ins Münstertal.
Wir treffen die Hauptstrasse nur kurz, der Höhenweg verläuft südlich oberhalb des Tals, durch Wiesen und bald im Wald. Ein letzter Talblick auf Valcava, dann geht es lange bergauf ins Val Mora. Kaum Almwiesen, aber immer wieder spektakuläre Blicke über Talabschnitte unter schroffen Bergen. Das alles auf gut fahrbaren Wegen - das Val Mora ist fest in der Hand von Mountainbikern.
Hinter der Alp Mora wird das Val Mora eng, entlang des Flusslaufs ein schöner Trail mit vielen kleinen Anstiegen, dann durch ein Schotterfeld zu den beiden großen Stauseen. Hier ist die Einsamkeit zuende, viele Tagestouristen - aber eben auch viele freie Blicke und verschiedene Perspektiven auf die Berge zwischen Bormio und Livigno.
Hinter dem See noch ein kleiner Anstieg zum Lago Scale, im Hintergrund die Cima Piazzi, und dann auf langem ebenem Höhenweg über dem Valdidentro nach Arnoga. Ein Tag ohne Schieben und mit vielen Fotopausen.
4. Tag. Val Viola - Saoseo - Poschiavo - Bernina-Bahn - Piz Campasc - Pontresina - Zuoz.
Hinter Arnoga wird es schnell ruhig und schön, trotz Schotterstrasse wenig betriebsam, und immer wieder mit schönen Blicken auf die Almen im Talboden oder in den Seitentälern. Vor dem Rifugio Viola wird es hochgebirgig karg, der Pass muß auf steiler Militärpiste erklommen werden.
Hinter dem Pass auf teils angelegter, teils alter Piste recht technisch herunter bis zum Lago di Val Viola an der Baumgrenze, immer wieder mit Blicken zur Berninagruppe. Durch Wald und erste Wiesen zur idyllischen Alpe Campo und zum Rif Saoseo. Die vielen grünen Almen werden kontrastiert von den Gletschern voraus. Erst am Ausgang des Val Camp bei Sfazu hat und die Welt wieder.
Wir haben den Tag noch mehr vor als radeln und fahren auf der Strasse nach Poschiavo, mit der Weltkulturerbe-Bahn wieder hoch zum Berninapass, mit tollen Tiefblicken in das Tal Richtung Tirano.
Wer nicht nur Radeln mag, kann sein MTB am Ospizio Bernina stehen lassen und auf den Piz Campasc klettern.
Der Berninapass ist meist bevölkert. Wer Zeit hat und nicht zur radeln mag, kann hier den Piz Campasc besteigen und das Geschehen von oben geniessen. Auch die Passage im oberen Val Bernina ist gut erschlossen, es gibt immer wieder Seilbahnen und viele Parkplätze an den Attraktionen bis nach Morteratsch. Der MTB-Weg nach Pontresina wird ruhiger, und im Ort selber können wir die Glorie ganz alten Tourismus in noblen Hotels nachvollziehen.
Hinter Pontresina geht es je nach Laune noch nach St. Moritz, und dann im breiten Oberengadiner Tal nach Westen. Die großen Flächen unter begletscherten Bergen wirken wie im Bilderbuch. Zuoz, einst der Hauptort der Region, bietet ein geschlossenes Ensemble im alten Stadtkern.
5. Tag: Zuoz - Chapella - Scalettapaß - Dürrboden - Davos
Ein schöner Abschluss, ein kaum befahrenes Tal, wieder Schiebestrecken am Pass, dann hinunter nach Davos und Tag ausklingen lassen - oder schnell den Zug nach Hause besteigen.
Je nach Laune Quartier in Davos, weiterfahren nach Arosa und Chur oder nach Filisur, oder über das Schlappiner Joch die Runde ins Montafon schliessen.
Gefahren im Frühsommer 2018.
Geheimtipp
Wer nicht nur Radeln mag, kann am 4. Tag sein MTB am Ospizio Bernina stehen lassen und auf den Piz Campasc klettern: eine etwa 3h lange mäßig schwierige alpine Wanderung. Beschreibungen auf hikr.org: http://www.hikr.org/tour/post111272.html und http://www.hikr.org/tour/post86492.html.
Nach dem Ende der Tour in Davos kann man gut noch einen halben oder ganzen Tag dranhängen, zum Beispiel
a. Über Schlappiner Joch zurück ins Montafon.
b. Strelapass über Panoramaweg, Abfahrt nach Langwies.
c. ...und hinter Langwies noch weiter über Arosa und Ochsenalp nach Chur.
d. Abfahrt nach (Süd-)Westen, durch die Zügenschlucht (Weg 338), oder den Epic Trail wenn viel Zeit ist.
Sicherheitshinweis
Mit dem Mountainbike im Gebirge: Helm und Handschuhe benutzen!
An vielen Stellen sind Schneefelder auch in den Sommermonaten möglich.
Für den Notfall: Rettungsdecke, Binden, Klebeband mitbringen. Längere Passagen sind frei von Handyempfang, Hilfe braucht Zeit.
Auf dieser Tour gibt es kaum ausgesetzte Stellen, und nur wenige technisch schwierige Stellen. Dennoch die steilen Abfahrten (Fimberpass, Val Viola, Dischma) bei Dämmerung nicht mehr starten.
Ausrüstung
Zuverlässiges MTB, am besten ein leichtes Fully (Trails). Ich würde kein E-MTB auf die Schiebestrecken mitnehmen wollen, aber bei manchen Anstiegen (Susauna) kann es die Wege fahrbar machen.
Werkzeug. Lange und kurze Kleidung. Regensachen. Es gibt viele gute Packlisten online.
Wegbeschreibung
1. Tag: von Silbertal nach Ischgl. 50km, 1800hm
(Achtung: für MTB ist Übergang ins Rosannatal nur von Mitte Juni bis Mitte Oktober erlaubt)
Die Strasse bergaufwird bald zu einem Wirtschaftsweg, meist nahe am Fluß. Hinter den Gasthöfen Fellimännle und Hasahüsli (beide auf der anderen Flußseite) steil bergauf. Nach ca 10km im Haupttal bleiben (nicht ins nördliche Seitental zur Neuen Reutlinger Hütte), weiter zum Langen See auf Schiebestrecken.
Holzstege über den Sumpf beim Übergang zum Silbertaler Winterjöchli. Über die Rosanna führt eine Brücke, dann steil die Böschung hoch und auf den Fahrweg nach Süden. Am Ochsental wieder über die Rosanna, steile Schiebestrecke an einem verblockten Flußbett, danach wieder stückweise fahrbar zu den Scheidseen und zur Heilbronner Hütte.
Abfahrt entlang des Verbellabachs, kurzer Gegenanstieg zum Kopser Stausee, ab Zeinisjoch auf Asphalt ins Tschafeintal. Oberhalb Wirl in einer Kehre geradeaus auf den Höhenweg, erst hinter Galtür die Hauptstrasse kreuzen und den Wanderweg am Bach nehmen. Achtung, bei Tschafein nicht nach Süden in das Seitental abbiegen (Wegweiser Mathoner Tierpark), sondern am Fluß bleiben.
2. Tag: von Ischgl nach S-charl, 47km, 1900hm
Ab Ischgl in die Seilbahn bis zur Mittelstation, dann auf dem Wirtschaftsweg zur Heidelberger Hütte. Alternativ (nur bei guter Fernsicht, sonst dominieren die Skipisten und Halden) bis zum Idjoch und auf dem Grenzgrat (Salaaser Trail) nach Süden. (Bei schlechterem Wetter den Fimberpass meiden und mit der Seilbahn nach Samnaun.)
Im Fimbatal zur Heidelberger Hütte und weiter nach Südosten über den Fimberpaß, der fast unerwartet ausserhalb der Sichtachsen liegt. Bei der Abfahrt am ersten Hof (Griosch) nach rechts an den Wiesen entlang nach Zuort, durch den Wald schieben bis zum Fahrweg nach Sent und Scuol. Vor Scuol muß die Hauptstrasse gekreuzt und für ein Stück befahren werden, dann durch den Ort (beschildert) und nach Süden über den Inn. Richtung S-charl erst auf Asphalt bergauf, später fast eben auf Schotterpiste, am Bushalt links und durch Wiesen bis in den Ort hinein.
3. Tag: von S-charl nach Arnoga, 65km, 1500hm.
Am Fluss und durch Almwiesen Richtung Pass da Costinas, bei der Alp Campatch steil abwärts, auf der Strasse nach Lü und weiter ins Münstertal nach Tschierf. Dem Wegweiser "Alpine Bike" folgen, auf den Radweg talwärts und nach 1km auf den Waldweg südlich oberhalb des Tals. Oberhalb von Valchava rechts ins Val Mora, auf anfangs steiler Schotterstrasse über den Pass und sanft absteigend Richtung Alp Mora. Unterhalb der Alp dem Weg nach Süden folgen, Trails am Fluss talauswärts. An den Seen, Lago di San Giacomo di Fraele und Lago di Cancano, sind beide Ufer und die Talsperren befahrbar.
Am Stauseeende rechts zum Lago delle Scale und zu den Torri di Fraele. Den Serpentinen abwärts folgen, nach der 3. Kehre auf den Höhenweg oberhalb des Valdidentro bis zur Paßstraße bei Arnoga, entlang des "Trans Altarezia" Weges.
4. Tag: von Arnoga nach Zuoz, 55km, 1000hm plus Bahn / Bus.
Die Autostraße queren und dann auf Schotter stetig bergauf, hinter dem Rifugio Viola auf steiler Militärstrasse. Am Pass trennt sich der MTB-Trail vom Wanderweg, er ist zT neu gestaltet mit Gittern und Brücken über Bachläufe und durchgehend fahrbar. Hinter der Alpe Campo wieder Schotterstrasse. Bald hinter dem Rif Saoseo trennen sich die Alternativen für die Tagesgestaltung (siehe Alternativen). Der schnellste Weg geht über Sfazu und dort auf Route 432 oder auf der Hauptstrasse nach Pontresina zum Bahnhof.
Mit dem Traditionszug hoch zum Osipzio Bernina (stündliche Abfahrt). Am Berninapass zum Lago Biano und weiter zum Lago Nero der beschilderten Route 1 "Alpine Bike" folgen ins Berninatal. Die Route führt neben der Hauptstrasse nach Morteratsch zum Gletschergarten, schließlich über die Ova da Bernina nach Pontresina herein. Pontresina durchqueren, beim Ortsausgang die Nebenstrecke zum Punt Muragl nehmen, und hinter der Talstation der Veloland-Route 65 ins Engadin folgen. Die Route bleibt nahe beim Inn auf dem Südufer, erst hinter Madulein den Inn queren bei Zuoz.
5. Tag: von Zuoz nach Davos, 35km, 1100hm.
In Zuoz der Ortsdurchfahrt Richtung S-chanf folgen, kurz vor der Hauptstrasse die Bahntrasse unterqueren und den Weg oberhalb der Strasse nehmen. Im Wald rechts halten und auf der Nebenstrasse nach Chapella herunterfahren. Im Ort den Fluß queren und der Beschilderung Davos / Keschhütte folgen.
Erst bei der Alp Funtauna (war im Juni nicht bewirtschaftet) gibt es einen Abzweig Richtung Scalettapass und Davos - ab hier immer wieder Schiebestrecken je nach Zustand. Hinter dem Paß auf dem Trail weiter nach Dürrboden, ab dort der Hauptstrasse folgen bis Davos.
Für die Strecke selbst gibt es zahlreiche Alternativen...
Am 1. Tag ist das Silbertal eine Augenweide - aber wer die Schieberei scheut, kann auf einfacher Piste über Partenen zum Kops-Stausee hochfahren, oder sich zwischen die Autos auf die Silvretta Höhenstrasse wagen.
Am 2. Tag gibt es im Fimbertal mehrere Alternativen. Am schönsten ist es unten im Tal - darüber ist Skigebiet und im Sommer wird für die nächste Saison umgebaut. Der Salaaser Trail ist bei guter Fernsicht ein Erlebnis: mit der Bahn hoch, den Grenzgrat fahren (und schieben) und entweder wieder runter zur Gampenalp rasen - oder über die Fuorcla da Val Gronda schieben.
Am 3. Tag über Jufplaun statt durchs Val Mora: bis zur Alp Astras, dann einiges Schieben bis zur Fuorcla Funtana da S-charl (alternativ über Alp Champatsc und Alp da Munt). Weiter zum Ofenpass, vor Buffalora nach links über die Jufplaun, dann steil bergab zur Alp Mora oder zum Lago Livigno. Siehe auch: http://www.vttour.fr/sorties/pass-chaschauna-ou-passo-cassana,1461.html Das spart Höhenmeter, also vielleicht am Nachmittag noch über den Passo Val Viola zum Rifugio Saoseo.
Am 4. Tag gibt es zwischen Val Camp (Abfahrt von Saoseo) und dem Bernina-Paß viele Möglichkeiten. Am liebsten Abfahren nach Poschiavo und mit der Bahn hoch. Schneller geht es mit dem Bus ab Sfazu. Wer Zeit hat, kann die Trail-Abfahrt nach Poschiavo nehmen: MTB-Route 32, Trans-Altarezia.
Anfahrt
Öffentliche Verkehrsmittel
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