Gelebte Alpkultur zwischen Falera und Flims.

48 Stunden in der Tektonikarena Sardona

Kuhglocken
Wir klettern durch die Felswände der Tektonikarena Sardona, schnabulieren Käse und begleiten die Bauern beim Alpabzug.

Text: Martin Hoch / Fotos: Nico Schaerer

Freitag, 15.00 Uhr: Auf die Käsealp

Die Alp Dadens ist eine Familienangelegenheit. Senn Volker Opphold verbringt den 41. Sommer auf der Alp. Ihm tatkräftig zur Seite steht sein erwachsener Sohn Malvin. Das mit der Familie bezieht sich aber nicht ausschliesslich auf Zweibeiner. Denn die Oppholds werden jeweils von Ecco und Duke begleitet, zwei Hütehunden, von denen Ecco der Grossvater und Duke sein Enkel ist. Alles klar mit den Stammbäumen? Dann widmen wir uns dem Käse. Wer solchen in hoher Qualität verehrt, sollte sich in Falera in den Sessellift setzen und von Curnius zur Alp Dadens spazieren. Denn der hiesige Kräuterkäse, Mutschli, Ziger oder Trüffelkäse sind nicht von schlechten Eltern. 

Wandern & Einkehren – Von Falera über Curnius zur Alp Dadens, 1 Std. zu Fuss, Jun – Sept, T. 081 921 43 88.

Alp Dadens, Tektonikarena Sardona (© Nico Schärer)

Freitag, 17.00 Uhr: Kult und Astronomie

In Falera geht’s in höhere Sphären: Wir besuchen den Parc La Mutta, eine ehemals kultische Stätte der Astronomie. Bis zu drei Meter hohe Steine stehen rund um die Kirche. Weiter wandeln wir auf dem Planetenweg nach Larnags. 

Erkunden – Parc La Mutta, Falera, Führungen buchbar, T. 081 921 30 30.

Freitag, 18.00 Uhr: Vom Stall in die Sauna

Das Restaurant «Tegia Larnags», in einem ehemaligen Stall, tischt feine Kost auf. Wohlig warm und entspannend wird’s danach in der Wellnessanlage und dem kuschligen Bett in der neuen Jugendherberge Wellness Hostel 3000 am Laaxersee.

Essen & Übernachten – Tegia Larnags, Laax, Wellness Hostel 3000, Laax.

Samstag, 09.00 Uhr: Steiler Tagesstart

Heute erklettern wir die 500 Meter hoch aufragende Südwand des Flimsersteins. Ein Abenteuer, das schwieriger klingt, als es ist. Denn wir sind auf dem ältesten Klettersteig der Schweiz, dem Pinut, unterwegs. Mit Hilfe von Eisenleitern und Tritten im Fels ist dieser auch für Kinder (ab 12 Jahren) bestens zu meistern. Oben angekommen setzt man sich bei der Alp Flimserstein auf eine Bank und verspeist mit Heisshunger einen Salsiz, der im «Alplädeli» nebst weiteren Leckereien zum Kauf bereitliegt. 

Klettern – Klettersteig Pinut, Fidaz, Zustieg ½ Std., Aufstieg 2 ½ Std., Mietmaterial: Sport Beat, Flims, sFr. 30.—.

Klettersteig Flimserstein, Tektonikarena Sardona (© Nico Schärer)

Samstag, 13.00 Uhr: Auf steinigem Weg

Von der Alp Flimserstein an werden die Oberschenkel gefordert. Denn nun geht’s auf der Scala Mola, einem in den Fels geschlagenen Weg, knapp 500 Höhenmeter runter nach Bargis. Diesen Weg begehen im September beim hiesigen Alpabzug jeweils über hundert Kühe. Wer in Bargis angekommen eine Erfrischung benötigt, setzt sich ins Berghaus Bargis. Wer noch Saft in den Wädli hat, geht zu Fuss zurück nach Fidaz und macht noch einen Abstecher zur Burgruine Belmont. Alle anderen steigen ins Postauto. 

Einkehren & Erkunden – Berghaus Bargis, Sommer/Herbst geöffnet. Flimserstein – Bargis (1 ¼ Std.) – Fidaz (2 Std.) 

Scala Mola, Tektonikarena Sardona (© Nico Schärer)

Samstag, 18.00 Uhr: Unter Carigiets Balken 

Im Restaurant Cavigilli trifft Alpenküche auf mediterrane Geschmäcke. Dafür sorgen die Italiener Sergio Leoni, der mit raffinierter Küche den Gaumen beglückt, und Letizia Rasom, die für die süssen Verführungen zuständig ist. Und noch einer ist hier präsent: Alois Carigiet. In einem der Gasträume diniert man unter einem seiner kunstvollen Holzbalken.

Essen – Restaurant Cavigilli, Via Arviul 1, Flims, Do – Mo 11.30 – 14 h und 17.30 – 21 h.

Sonntag, 09.00 Uhr: Schlemmen und radeln

Diese Rundtour bringt selbst Sportmuffel aufs Zweirad. Weil man unterwegs an drei Orten einkehrt, aber auch, weil mit dem E-Bike Bergfahrten spielend zu meistern sind. Der Höhepunkt ist ein Mittagessen beim Spitzenkoch im Gasthaus am Brunnen in Valendas. 

Erleben – E-Bike Kulinarik Trail, Flims – Sagogn – Valendas – Flims, 34 km, 3 ½ Std.

Gasthaus am Brunnen in Valendas (© Nico Schärer)

Sonntag, 14.00 Uhr: Das weisse Gelbe

Das «Gelbe Haus» in Flims wurde vom Architekten Valerio Olgiati komplett in Weiss getüncht. Dazu bestücken es die Kuratoren Carmen Gasser Derungs und Remo Derungs mit horizonterweiternden Ausstellungen, die eine Brücke zwischen Kultur und Realität schaffen. 

Entdecken – Das Gelbe Haus, Flims, Öffnungszeiten je nach Ausstellung.

Martin Hoch

Autor.

Martin Hoch

Martin Hoch war über sieben Jahre auf Reisen. Wichtig waren ihm die Begegnungen mit Menschen, angetrieben hat ihn die Liebe zur Natur. Zurück in der Schweiz widmet er sich dem Reisejournalismus.