8 Tourentipps mit Berghaus-Übernachtung.
2-Tages-Wanderungen
Panorama pur.
Muottas Muragl
Das Oberengadin ist mit seinen Bergen und Seen kaum zu toppen. Ausser man ist hoch über Allem und hat die ganze Pracht rund um und tief unter sich. Am ersten Tag flaniert man mitten durch ein erstklassiges Steinbockgebiet. Der zweite Tag führt zum alpinen Lej Muragl und durch die weniger bekannte und stille Val Champagna hinunter nach Samedan.
Unterkunft: Das Romantik Hotel Muottas Muragl kann gleich mehrfach glänzen. Es hat sich den wohl besten Platz mit Aussicht auf die Oberengadiner Seen ausgesucht. Es ist dank viel Sonnenenergie das erste Plusenergie-Hotel der Alpen. Und mit der Feinschmeckerküche und den modernen und frisch eingerichteten Zimmern fühlt man sich hier einfach rundum wohl.
Wilde Urnatur.
S-charl
Hier sieht die Bündner Bergnatur schön alt aus. Der Tamangur-Wald ist der höchste zusammenhängende Arvenwald Europas, und einige Bäume hier sind 800 Jahre alt. Am zweiten Tag geht es auf den Mot Tavrü, von dem man über die ganze Val Foraz sieht. Die Chancen stehen gut, dass man mit dem Feldstecher grosse Rudel von Rothirschen entdeckt. Mehr Erlebnis geht kaum.
Unterkunft: Die Qual der Wahl ist nirgends schöner als hier. Denn in S-charl gibt es gleich zwei tolle Berghotels. Das Gasthaus Mayor ist ein kleines, feines und rustikales Berghaus. Nur ein paar Bärenschritte davon liegt das Crusch Alba; seine drei Häuser bieten Komfort von einfach bis gediegen. Für beide Häuser gilt: ankommen, staunen und auf der Terrasse einen kühlen Drink geniessen.
Einsame Bergwelt.
Obermutten
999 Meter sind es von Zillis nach Obermutten. Aber eben – Runterfahren geht am besten beim Hochlaufen. Der zweite Tag führt dann durch eine einsame, weite Bergwelt, in der das Herz so richtig aufgehen kann. Dazu passt die Wallfahrtskirche Ziteil auf 2427 Metern wunderbar. In Parsonz Tigignas wartet das Luftseilbähnchen, das einen sanft nach Savognin hinunterträgt. Eine runde Sache.
Unterkunft: Authentischeres Graubünden geht kaum: In Obermutten übernachten Sie weg von Allem und doch mitten im kleinen Bergdorf, auf einem sanften Pass zwischen der Viamala und der Schinschlucht. Das Gasthaus Post passt wunderbar dazu: einfach und herzlich und mit 26 Betten. Ein kurzer Murmeltier-Spurt entfernt steht die höchstgelegene Holzkirche Europas.
Archaisch.
Saoseo
Die Val da Camp kann man kaum beschreiben. Sie ist urig, archetypisch, kanadisch, sanft und doch alpin – auf jeden Fall aber ein unvergessliches Bild aus Seen, Mooren, Wäldern und Bergzacken. All diese Bergnatur kann man ersten Tag voll auskosten. Am zweiten Tag geht es hinunter in das sonnenverwöhnte Poschiavo, zu einer Polenta und einem Bocchalino auf der historischen Piazza.
Unterkunft: Im hinteren Teil des Tales liegt das Rifugio Saoseo des SAC. Hier ist man mitten in der ursprünglichen Natur des Tales, und das währschafte Steinhaus mit südländischem Charme passt «perfettamente» dazu. Nach einer wohligen Nacht unter kuscheligen Duvets ist man gestärkt für einen neuen Tag in diesem Bündner Südtal.
Auf dem Thron.
Bargis
Rundherum von Felsflanken gesäumt ragt der Flimserstein wie ein geheimnisvoller Berg aus einem Fantasy-Film in den Bündner Himmel. Ein kühner Weg führt hinauf, und nur wer Ausdauer mitbringt, schafft es. Um dafür fit zu sein, ist der erste Tag wunderbar easy und führt von Flims hoch ins verträumte Hochtal Bargis. Eine wunderbare Kombination zum Entspannen und Auspowern.
Unterkunft: Wunderbar zu diesem Kontrast-Weekend passt das Berghaus Bargis. Das hübsche Haus hat einen Fuss in den sanften Wiesen, während der andere fast schon den Flimserstein hochklettern möchte. Es gibt hier zwei Doppelzimmer und ein Lager, und die Küche verwöhnt die Gäste mit frisch interpretierten Klassikern aus alten Kochbüchern von Grossmüttern und Tanten. Ein Ort zum Baumeln und Duraschnuufa.
Spitze Zacken.
Albigna
Die Berge Graubündens sind so vielfältig wie ein dickes Schweizer Sackmesser. Auf dieser Tour wandert man ins Herz des Bergells, dessen Gipfel wie ein spitzzackiges Sägeblatt in den Himmel ragen. Am ersten Tag geht es vom Talgrund hoch zum Albigna-Stausee, am zweiten über den fast 3000 Meter hohen Pass da Casnil Sud. Eine anspruchsvolle Tour durch eine der eindrücklichsten Berglandschaften der Schweiz.
Unterkunft: Die Capanna da l’Albigna passt zur wilden Bergeller Bergwelt wie der Adlerhorst zur Felswand. Sie sitzt sicher auf einer Bergschulter, ist aus währschaftem Stein gebaut und bietet eine erstklassige Aussicht über ihr «Revier» von Gipfeln und Gletschern. Nach dem Abendessen geniesst man den Sonnenuntergang vor der Hütte und schläft dann wohlig unter den komfortablen Duvets im Lager.
Im Herzen Graubündens.
Parc Ela
Der Parc Ela im Herzen Graubündens ist mit 600 km2 der grösste Regionale Naturpark der Schweiz. Da können Steinböcke (und Wandernde) nach Herzenlust herumwandern. Diese Tour führt in die wilde Welt der Bergüner Stöcke im Osten des Parks – in wildreiche Hochtäler, zu Seen, über Pässe und durch urige Bergwälder. Da möchte man am liebsten immer wieder einen Jauchzer in die Bergwelt schicken.
Unterkunft: Brauchen Sie weder Hot Pot noch Cüpli, um in den Bergen glücklich zu sein? Dann ist die Chamona d’Ela des SAC genau der richtige Ort für Sie: klein, einfach und authentisch. Nach einem Bier beim plätschernden Brunnen kocht man sich etwas, und dann wird geplaudert, gejasst oder – nichts gemacht. Der perfekte Ort, um weit weg von der Hektik der Welt zu sein und Ruhe in die Seele fliessen zu lassen.
Zweithöchstes Bergmassiv.
Punteglias
Die höchsten Berge Graubündens liegen zwar im Bernina-Gebiet, nur eine gute Bartgeier-Flugstunde entfernt geht es aber auch auf über 3600 Meter – beim Tödi / Piz Russein. Und auf seiner Sonnenseite liegt in einem Hochtal die Camona da Punteglias. Von Brigels führt ein aussichtsreicher Weg zu dieser SAC-Hütte, und am zweiten Tag geht’s wieder tief hinab nach Trun.
Unterkunft: Nach einem strengen Aufstieg kühlen Sie sich Ihre Füsse im eiskalten Gletscherbach gleich neben der Hütte, dann sitzen Sie auf die Terrasse und geniessen einen kühlen Drink, und nach dem Abendessen sind Sie dabei, wenn das Abendrot auf den Gipfeln leuchtet. Einfach Berge, einfach Natur, und einfach glücklich. So schlüpfen Sie unter die Daunendecke und freuen sich auf den zweiten Tag.
Zum Autor
Heinz Staffelbach ist der Autor von etwa 20 Natur- und Wanderbüchern und Wanderkolumnist bei der NZZ am Sonntag. Auch als Coach ist er mit seinen Gästen einen ganzen Tag in der Natur unterwegs.