Tutto a piedi - Von den Wiener Hausbergen an die Riviera
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Dies ist eine Wanderung entlang des Alpenhauptkamms mit mehr als 2000 Wanderkilometer und über 150 000 Höhenmeter hoch und ebenso hinunter (mit Ab- und Zustiegen) und doch eine für Jedermann/Jedefrau, welche über folgende Eigenschaften verfügen:
Eine gute Kondition für zum Teil lange Tageswanderungen mit Rucksack im Gebirge, Trittsicherheit und Schwindelfreiheit, einen guten Orientierungssinn und belastbare Gelenke.
Wenn Sie außerdem noch ein gutes Durchhaltevermögen, Lust am Kennenlernen neuer Landschaften und Menschen haben, sind Sie hier richtig, und Sie werden den Weg nicht bereuen. Einen guten Wanderfreund über all die Jahre zu haben, trägt auch entscheidend dazu bei, dass diese große Durchquerung Ihnen zum einmaligen Erlebnis wird.
Und nehmen Sie sich Zeit für diese phantastische Route, es geht hier nicht um Rekorde, es geht um das Erleben. Verteilen Sie die lange Strecke auf mehrere Jahre. Am besten gehen Sie jedes Jahr zehn bis vierzehn Tage. Wanderer, die monatelang unterwegs waren, berichteten uns, dass sich die Erlebnisse und Eindrücke von Tagen und Wochen über einander legten und sie nicht mehr wussten, was sie vor Wochen erfahren und erlebt hatten. Es ist dann wie bei einem Gemälde, bei dem immer wieder neue Szenen aufgetragen werden, die das vorherige Bild überdecken.
"Der Weg ist das Ziel", diese Redensart gilt ganz besonders für dieses einmalige Unternehmen nicht über die Alpen, sondern entlang des ganzen Alpenhauptkamms.
Details
Beschreibung
Wir, mein Wanderfreund Berthold Hanschitz und ich, sind im Sommer 1993 am Wiener Schneeberg gestartet und kamen erst im Juli 2019 in Ventimiglia an. Eigentlich hatten wir uns vorgenommen, dass wir bis zu unserer Pensionierung am Ziel sind. Aber einen langen Weg zu gehen, bedeutet auch auf Hindernisse zu stoßen. Schlechtwettereinbrüche, Krankheiten, Fußleiden, familiäre Verpflichtungen, Sehnsucht nach dem heimischen Bett …, all das kann einen Plan durchkreuzen. Insgesamt haben wir die ganze Route in achtzehn kleineren oder größeren Abschnitten von einigen wenigen Tagen bis zu vierzehn Tagen bewältigt.
Von Ost nach West in Österreich konnten wir oft tagelang oben bleiben, das heißt Talabstiege waren nicht nötig, außer bei Abbruch oder Unterbrechung der Tour. Übernachtet haben dort hauptsächlich in Alpenvereinshütten.
In der Schweiz und vor allem in Italien, auf der GTA, änderte sich das grundsätzlich. Morgens hoch, nachmittags runter, wurde dort zur täglichen Herausforderung und zur besonderen Belastung der Gelenke, die wir aber gut meisterten, denn mit zunehmendem Alter und der Erfahrung nahm unser Gewicht im Rucksack deutlich ab. In den Wiener Hausbergen glaubten wir noch viel Verpflegung und neben reichlich Wechselkleidung, auch noch einen schweren Daunenschlafsack mitnehmen zu müssen. So kamen wir auf über zwanzig Kilogramm.
Dies änderte sich bald. Auf der GTA waren es dann mit den Getränken maximal zwölf Kilogramm, die wir hoch und runter trugen. Eine Handvoll Nüsse reichte uns neben den erforderlichen eineinhalb bis zwei Litern Getränken gut über den Tag. Abends ein oppulentes, schmackhaftes Mahl, dazu einen guten Vino rosso, in einem Posto Tappa oder Albergo, morgens (oft nach einer Nacht im Zweibettzimmer) meistens ein nicht allzu auswahlreiches italienisches Frühstück, gab wieder genügend Kraft für die Herausforderungen des Tälerhüpfens.
All das Erfahrene auf diesen zahreichen Tagesetappen vom Schneeberg bis an die Riviera zu schildern, würde den Rahmen deutlich sprengen und so beschränke ich mich auf wenige besondere Erlebnisse mit Menschen und der jeweiligen Landschaft.
Erlebtes, welches wir bis auf einen winzigen Teil am Start der Tour, nicht mehr aus unserem Leben wegdenken möchten. Ein Hüttenwirt auf einem Wiener Hausberg begrüßte uns so: "Was wollt' s denn ihr hier? Ihr gscherten Deitschen, habt' s kane Berg daham, dass ihr hierher kommts?"
Dieser nicht allzu freundliche Willkommensgruß, war wirklich eine absolute Ausnahme, offene Arme, gute Gespräche und Verpflegung - einfach Gastfreundlichkeit - begleitete uns auf dem langen weiteren Weg.
Österreich bot uns:
Einzige Gäste bei Sturm und Nebel im Graf Meran Haus. Antreten von Soldaten am frühen Morgen zum Schnapsfassen auf der Voisthaler Hütte. Umkehr in der Frauenmauerhöhle (wir wollten nicht über den Berg, hatten aber nur eine Taschenlampe). Mit Elisabeth auf dem Lugauer, dem steirischen Matterhorn. Drei mal frische Kuchen auf der Mödlinger Hütte. Unsere längste Tagesetappe auf der ganzen Tour in den Rottenmanner Tauern: 28 km, 2810 hm rauf und 2900 hm runter von der Edelrautehütte zur Plannerhütte (Abstieg zur Schwabergerhütte nach Zweidrittel des Weges möglich). Vorsicht beim Anstieg zum Gr. Geierkogel, steiles Gras- und Schrofengelände. Frische Forellen in der Breitlahnhütte. Basti und Tobias steigen auf den Hochgolling. Ein Gitarrenspieler, der sein Instrument auf dem Rücken spielte in der Osnabrücker Hütte. Zwei mal Nebel und Regen am Ankogel, der dritte Anlauf klappte. Bartgeier unter uns beim steilen Abstieg vom Schareck nach Sport Gastein. Gewitterbiwak in der Lasörlinggruppe. Sonnige Tage auf der Südseite der Zillertaler Alpen mit Besteigung des Hochfeilers (3509 m). Schöne Zeiten in den nördlichen Stubaier Alpen. Höchster Übernachtungspunkt im Brandenburger Haus (3274 m) inmitten des riesigen Gepatschferners.
Gute Begleiter auf einigen Etappen zu Beginn waren: Unsere Söhne Basti und Tobias, Bertholds Frau Christel, mein Freund Andreas und Elisabeth aus Salzburg.
Schweizer Erlebnisse:
Rummel in Samnaun. Totale Einsamkeit von der Heidelberger Hütte über die Furcola da Tasna zur Chamanna Tuoi am Fuße des Piz Buin. Wein und Bündner Fleisch in Guarda. Stille Tage vom Dürrboden am Piz Kesch vorbei nach Bergün zum Hotelort Savognin. Kontrastprogramm zu Savognin - weglos nach Ausserferrera mit Kaffeepause bei einem deutschen Aussteiger auf einer Alpe. Patschnass ins Hotel in Vals nach dem Weg aus dem Safiental. Schlaflose Nacht in der überfüllten Terrihütte auf der Greina Ebene. Geburtstagswein auf dem Weg nach Airolo mit Elisabeth und Ursula. Steinbockweg von der Capanna Cristallina zur Capanna Corno Gries.
Grande Traversata delle Alpi (GTA):
Und diese letzten 65 Tagesetappen übertrafen die bisherigen an Erlebniswert bei weitem.
Dies lag nicht etwa an schöneren Berggestalten, vielmehr beeindruckte die GTA mit ihrer Landschaft, der Flora, die sich deutlich von der, der Ostalpen unterscheidet und nicht zuletzt von teils sehr einsamen Wegen und dem guten Essen. Übrigens, ein wenig Kenntnisse der italienischen Sprache sind auf manchen Abschnitten der GTA von Vorteil.
Also in Kürze:
Gleich zu Beginn Wintereinbruch am Griespass mit einem Rasttag, allein mit der Hüttenwirtin, Tischtennisspielen und Kuchenbacken. Auf Walserwegen Richtung Alagna am Fuße des Monte Rosa. Ein feuchter Tagesschluss in Zwischbergen bei Lukas Escher. Traumhafter Abend allein im Bivacco Marigonda mit Mondenschein über Domodossola. Steinböcke und Edelweißwiesen am Passo della Preia, nur wir auf weiter Flur. Alpe Colma selbstgebackenes Brot und Konzert vom Hüttenwirt. Brüderlich geteiltes Abendessen mit Jean Luis im Bivacco Alpe del Lago und als Kontrastprogramm im Albergo Fontana in Rimella unglaubliche 23 Gänge, alles vom Feinsten und selbstgemacht. Pizzaessen mit Kurt und Michael, den Nordlichtern aus Bremen, in Varallo.
Weitere wunderschöne Wege am Monte Rosa vorbei Richtung Aostatal. Quincinetto - tiefster Punkt auf der Route. Richtung Gran Paradiso in stetigem Auf und Ab vorbei an Hochalmen, zerfallenen Dörfern. Eine Woche unterwegs - ganz allein. Steile Pfade, wilde Täler, heftige Regengüsse und Gewitter in Begleitung von Mike und Anja aus Holland von Pialpetta bis Susa.
Orte, Pässe, Täler mit der beeindruckenden Geschichte der Waldenser. Einmal aus der Po Quelle am Monviso trinken. Abends Grappa testen mit Verona und Wolfgang. Valle Maira, ein Tal mit faszinierenden Kirchen, beliebt bei uns Deutschen. Von Vinadio zum Tenda Pass. Schöne Tage und gute Gespräche mit Petra und Hans, die auch dafür sorgten, dass wir neue Wanderschuhe bekamen. Auf Wolfsspuren durch die Seealpen. Letzter Abschnitt vom Tenda Pass nach Ventmiglia. Über Blumenteppiche, karge Berge und durch einsame Dörfer, zunehmende Wärme, Lavendelduft, über den Monte Saccarello und Alpinisteige dem Mittelmeer entgegen, mit einem Abstecher nach Dolceacqua (Ponte Vecchio, Monet).
Drei Tage "Dolce Vita" in Ventimiglia, mit dem obligatorischen Bad mit Bergschuhen in den Meereswellen, das war ein würdiger Abschluss unser langen Fußreise entlang des ganzen Alpenbogens von Wien nach Ventimiglia, den wir zusammen mit Michael aus Holland feierten, der uns im letzten Abschnitt begleitet hatte.
Geheimtipp
Auf und an der Strecke liegen einige Gipfel, die man mitnehmen kann. Wir haben u.a. bestiegen: Den Lugauer (2217m) in den Ennstaler Alpen; das Hochtor (2369m) im Gesäuse; den Ankogel (3246m), das Schareck (3122m) und den Sonnblick (3105m) in den Hohen Tauern; den Hochfeiler (3509m) in den Zillertaler Alpen; den Piz Sesvenna (3204m) in der Sesvenna Gruppe und den Piz Buin (3312m) in der Silvretta.
Den Rocciamelone (3538m) bei Susa konnten wir wegen Schlechtwetter nicht besteigen.
Sicherheitshinweis
Für den Piz Sesvenna, den Piz Buin und die Überquerung des Gepatschferners ist Gletscherausrüstung erforderlich.
Schwierigkeitsgrad I bis II bei den beiden Gipfeln.
Bei der Überschreitung des Sonnblicks, beim Übergang von der Dresdner Hütte zur Hildesheimer Hütte sind ebenfalls Gletscher zu überqueren. Bedingungen vor Tourbeginn erfragen.
Ausrüstung
Ausrüstungsliste für die Alpenbogenwanderung: Stirnlampe, Handy, Ladegerät, Taschenmesser, Sonnenbrille, Lesebrille, Trinkflasche, kleines Nähzeug, leichter 1. Mann - Biwaksack, Wanderkarten/Garmin/Handy, Wanderführer (Handy), kl. Lexikon italienisch (Handy), Sitzkissen, Hüttenschlafsack (Seide), Plastikbeutel oder Stoffbeutel, Wanderstöcke
Bekleidung: Stabile Wanderschuhe, leichte Turnschuhe, leichte Badeschlappen, Handschuhe und Mütze, Sonnenhut, Hüttenschlafsack (Seide), Pyjama (Seide), kurze Hose, lange Ersatzhose, dünne Fliesjacke, leichter Daunenanorak, 1 kurzes Hemd, 2 T - Shirt, 2 Garnituren Unterwäsche (Merino), Regenjacke und - hose, 2 Paar Bergsocken, 1 Paar kurze leichte Socken, Halstuch (Buff)
Hygiene: Rei in der Tube, Waschlappen, Flieshandtuch, Sonnencreme, Lippencreme, Kamm, Zahnseide, Zahnbürste, Zahncreme, Shampoon, Fußbalsam, Rasierer, Augensalbe (auch als Wundsalbe verwendbar), Ohrenstöpsel, Arznei, Tempos, kleines Deo, Blasenpflaster, 4-6 Wäscheklammern, eventuell: Mücken- Zeckenspray (besonders in den Seealpen und Ligurischen Alpen wichtig). Essen für unterwegs: Trockenfrüchte und Nüsse.
Je nach Jahreszeit Grödel. Gletscherausrüstung Brandenburgerhaus - Weißkugelhütte.
Siehe auch unter Sicherheitshinweise.
Wegbeschreibung
Achtung: Aufgrund der Weglänge kann es immer wieder zu Sperrungen einzelner Abschnitte kommen. Dann muss der gesperrte Abschnitt umgangen werden!
Routenverlauf:
Die Wanderroute durch Österreich und die Schweiz haben wir selbst geplant. Ab dem Nufenenpass sind wir der GTA (Grande Traversata delle Alpi) bis zum Mittelmeer gefolgt.
Durch folgende Gebirgsgruppen führte unser Weg in Österreich: Vom Schneeberg, Schneealpe, HoheVeitsch, Hochschwab, Gesäuse in die Niederen Tauern (Rottenmanner Tauern, Wölzer Tauern, Schladminger Tauern und Radstädter Tauern) und dann in die Hohen Tauern (Ankogel Gruppe, Goldberg Gruppe, Glockner Gruppe). Um das Überqueren von Gletschern zu vermeiden, planten wir die Wanderroute dann weiter südlich und wechselten über Matrei in Osttirol zur Lasörling Gruppe. Dem stark vergletscherten Nordteil der Zillertaler Alpen wichen wir ebenfall aus. Über das Klamml Joch gelangten wir nach Sand in Taufers und von dort südlich des Hochfeilers über das Pfitscher Joch zum Brenner.
Die Stubaier Alpen ließen sich bis zur Dresdner Hütte gut auf der nördlichen Seite durchqueren. Sölden erreichten wir dann über die Hildesheimer Hütte. Vent und das Brandenburger Haus war das nächste Ziel. Nach der Überquerung des Gepatschferners gelangten wir zur Weißkugelhütte. Die Ötztaler Alpen lagen hinter uns. Über Nauders am Reschenpass ging es ins Inntal, von dort nach Samnaun in die Schweiz. Das nächste Ziel war die Heidelberger Hütte in der Silvrettagruppe. Über die Furcola da Tasna waren die nächsten Ziele die Chamanna Tuoi, Guarda, Susch und über den Dürrboden ins Oberengadin. Am Piz Kesch vorbei führte unser Weg weiter nach Bergün, Savognin, Ausserferrera, Sufers und von dort ins Safiental und weiter nach Vals. Plaun la Greina, Campo, Lukmanier Pass, Airolo, Passo di Cristallina folgten, und von dort aus ereichten wir den Ausgangspunkt der Grande Traversata delle Alpi (GTA), die Capanna Corno Gries am Nufenen Pass.
65 weitere Etappen lagen bis zum Ziel in Ventimiglia noch vor uns. Auf Walserwegen ging es nach Alagna am Fuß des Monte Rosa, dann zum tiefsten Punkt der Route nach Quincinetto im Aostatal. Einsame Wege leiteten uns am Gran Paradiso Nationalpark vorbei in die Lanzo Täler bis Susa am Fuße des Rocciamelone. Der weitere Weg führte durch die Waldenser Täler, am Monviso mit Po Quelle vorbei ins Maira Tal, dann nach Vinadio im Valle Stura.
Durch die Seealpen kamen wir zum Tenda Pass und so in die Ligurischen Alpen, die uns bis nach Ventimiglia am Mittelmeer begleiteten.
Anfahrt
Öffentliche Verkehrsmittel
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