Dem Himmel entgegen.
Skitourenkurs für Einsteiger
Davos Klosters
Die Region Davos Klosters gehört zu den traditionsreichsten Wintersportorten der Schweiz. Die Bergwelt hier bietet endlose Möglichkeiten für Skitouren und zahlreiche weitere Wintererlebnisse.
Auf zum magischen Bergerlebnis
Das Geräusch von knirschendem Schnee unter den Skischuhen. Die in der Morgensonne leuchtenden Berggipfel werfen ihre noch langen Schatten. Bettinas Blick wandert über die verschneiten Hänge auf Pischa. «Alles ist wunderbar für euch vorbereitet. Perfektes Skitourenwetter», ruft sie ihren drei Gästen lachend zu. Die Gruppe bleibt stehen, die aufgeregten und vorfreudigen Gespräche verstummen. Winterliche Stille umgibt sie.
Bettina Leimgruber
Die Bündnerin ist in Davos aufgewachsen. Vor einigen Jahren hat sie ein lange gehegtes Ziel realisiert und die Ausbildung zur eidgenössisch diplomierten Bergführerin absolviert.
Bettina Leimgruber kennt die Magie solcher Momente. Und sie weiss, dass am heutigen Tag noch weitere folgen werden. Die Bergführerin wird den dreien ihre erste Skitour ermöglichen. In der Bergwelt von Davos Klosters, wo sie aufgewachsen ist und bis heute am liebsten unterwegs ist. Zunächst gilt es aber, ein paar Vorkehrungen zu treffen. Geduldig gibt Bettina den Kursteilnehmerinnen Tipps: Wie werden die Steigfelle richtig auf den Ski geklebt. Wie soll der Tourenskischuh ideal eingestellt werden. Wie klickt man sich in die Tourenbindung. Dann endlich, nachdem bei allen auch die Funktionalität der Lawinenverschütteten-Suchgeräte überprüft ist, geht es bergwärts.
Das Eintauchen in diese ruhige Welt aus Schnee – das fasziniert mich jedes Mal aufs Neue.
Bettina Leimgruber
Mit der Expertin sicher zum Gipfelglück
Kaum etwas wird dem Bedürfnis nach Ruhe und einem authentischen Naturerlebnis im Winter so gerecht, wie eine Bergtour im Winter – sei das auf Tourenskis oder mit dem Splitboard. Den Berg aus eigener Muskelkraft erklimmen. Das Gefühl bei der Gipfelankunft, auf dem Dach der Welt zu stehen. Die Stille der Abgeschiedenheit aufsaugen. Und schliesslich in rauschender Abfahrt auf unberührten Pulverschneehängen zu Tal gleiten. Aber kann das jeder? Ist diese einmalige Welt verschneiter und abgeschiedener Berggipfel nicht nur den Experten vorbehalten?
Einsteigerkurse mit einer Bergführerin machen die erste Skitour zum sicheren Genuss.
Bettina Leimgruber
«Eigentlich kann jede und jeder auf Skitour gehen», versichert Bettina. «Vorausgesetzt sie oder er hat einigermassen Kondition und eine halbwegs ausgereifte Skitechnik. Oder Snowboardtechnik. Denn mit Splitboards ist das Tourengehen jetzt ebenfalls ein Genuss.» Sie muss es wissen. Seit fünf Jahren ist sie diplomierte Bergführerin und seit 30 Jahren auf Tourenskis unterwegs. Ganz so banal wie ein Tag auf der Skipiste ist eine Skitour dann aber doch nicht. Es braucht spezielles Material und wer sich abseits der Piste bewegt, muss ein paar grundlegende Dinge wissen. «Wer zum ersten Mal auf Skitour geht, bucht am besten einen Einsteigerkurs bei einer Bergführerschule», rät die Expertin. In Graubünden bieten Bergführerschulen in drei Regionen massgeschneiderte Pakete an, von Skitouren-Schnuppertouren über geführte Tagestouren bis zu Skitouren- und Lawinenkurse.
Kein Genuss ohne Sicherheit
Sonnenschein und Pulverschnee machen die Tour sicher zu einem gelungenen Erlebnis. Für Bergführerin Bettina gehört aber noch mehr dazu: «Es ist mir ein Anliegen, die Teilnehmerinnen zu sensibilisieren, wie sie sich im alpinen Gelände verhalten sollen.» Will heissen: Die Skitouren-Neulinge sollen sich der möglichen Gefahren bewusst werden und verstehen, wie solche möglichst eliminiert werden können. «Beim Aufstieg erkläre ich immer, warum ich hier und nicht da hinauflaufe. Auch bei der Abfahrt muss allen klar sein, wo sorgenfrei hinuntergewedelt werden kann und wo Vorsicht geboten ist.» Das genussvolle Skitour-Abenteuer wird damit um eine Prise Bergwissen angereichert.
Ebenso wichtig ist der korrekte Umgang mit der Sicherheitsausrüstung. «Die beste Ausrüstung nützt nur dann etwas, wenn man sich auch damit auseinandersetzt», ist Bettina überzeugt. Eine spielerische Suchübung mit dem Lawinenverschüttetensuchgerät (LVS), mit der Lawinenschaufel ein tiefes Loch graben, mit der Sonde einen vergrabenen Rucksack ertasten – das gehört fix zum Programm eines Skitouren-Einsteigerkurses. «Und die Gäste finden solche Übungen immer richtig toll.»
Die Skitourengruppe hat jetzt schon einiges an Höhe gewonnen. Sicheren Schrittes setzt die Bergführerin die Aufstiegsspur in den Schnee. Immerzu im Zick-Zack den Berg hinauf. «Unterwegs gebe ich den Teilnehmern immer wieder Tipps. Zum Beispiel wie man beim Aufstieg mit einer Spitzkehre die Richtung ändert.» Was einfach tönt und leicht ausschaut, funktioniert in der Praxis nicht von allein – schon gar nicht im tiefen Schnee. Die Skitouren-Neulinge sind froh um all die Erklärungen und Hilfestellungen.
Bald schon fällt die Gruppe in einen gleichmässigen, gemächlichen Trott. «Beim Aufstieg achte ich immer auch auf das Tempo. Nicht zu schnell, nicht zu langsam.» Jetzt sind Bettinas «Schüler» auch nicht mehr so stark mit dem zunächst noch ungewohnten Material beschäftigt. Das Gehen wird zum Genuss und es ist genug Zeit und Energie, um sich von der Einheimischen die umliegenden Berge und Täler erklären zu lassen.
Das Laufen ist schon schön. Aber aufs Runterfahren freue ich mich immer am meisten.
Bettina Leimgruber
Noch eine letzte Kehre, welche die Gruppe auf eine Krete führt. Die Kursteilnehmerinnen sind erstaunt, dass sie bereits auf dem Gipfel angekommen sind. Umringt von endlos vielen weiteren Berggipfeln, scheinbar auf dem Dach der Welt. Die Zivilisation und der Alltagsstress weit weg. Die Anstrengung vom Aufstieg wie weggeblasen. Die frisch gebackenen Gipfelstürmer strahlen um die Wette.
Nach den obligaten Gipfelfotos gilt es, den Tank wieder zu füllen. Der Imbiss aus dem Rucksack ist rasch verputzt. Denn es wartet der eigentliche Höhepunkt: Die Abfahrt im luftig leichten Pulverschnee. Jede Kurve ist ein Genuss, jeder Schneespritzer wird mit gellendem Jauchzen gefeiert, jeder Höhenmeter talwärts lässt die Seele Purzelbäume schlagen.
Am vorletzten Hang weist Barbara ihre Gruppe an, zurück zum Berg zu schauen. Die Abfahrtsspuren schlängeln sich über die Schneedecke, gleichermassen Signatur und Beweis des eben Erlebten. Zufrieden kurvt die Gruppe die letzten paar Meter hinunter ins Tal. Die Chance, dass sie bald einen nächsten Berg zeichnen, ist gross.