Infopunkt Viamala
Schutzwald zur Hangstabilisation
Beschreibung
«Der vor rund 100 Jahren aufgeforstete Wald, von hier aus sichtbar Richtung Nolla, diente damals wie heute der Hangstabilisierung. Heute würden wir auf Grund der Erfahrungen betreffend Standortsgüte und Herkunft der Pflanzen einiges anders machen. Anstatt Fichten, welche Flachwurzler sind und ungerne ‹nasse Füsse› bekommen, würde man in einer ersten Phase wasserziehende Baumarten wie z.B. die Erle vorziehen. Als Hauptbaumart eignet sich u.a. die Weisstanne, da sie mit ihrer tiefwachsenden Pfahlwurzel wie ein Anker den Hang besser stabilisieren kann. Heute steht für uns im Vordergrund, den Wald nach und nach mit besser geeigneten, standortgerechten Baumarten zu verjüngen und ihn nachhaltig fit zu machen.»
Durch die Jahrhunderte lange landwirtschaftliche Bewirtschaftung war das Einzugsgebiet der Nolla früher weitgehend kahlgeschlagen. Alle drei grossen Wasserbauer, Hans Conrad Escher, Richard La Nicca und Adolf von Salis, die sich mit der Nolla und den Rutschungen am Heinzenberg befassten, vertraten die Auffassung, dass die Hochwasser, Rüfen und Murgänge, welche im Tal grosse Schäden anrichteten, durch das wieder bepflanzen und entwässern des weitgehend kahl geschlagene Einzugsgebiet der Nolla verhindert werden können.
Nach diversen Bachkorrektionen und Entwässerungsmassnahmen war das zuständige eidgenössische Departement 1897 der Ansicht, dass die Hänge genügend zur Ruhe gekommen seien damit der Kanton mit der Aufforstung beginnen könne. Die betroffenen Gemeinden und privaten Landeigentümer waren diesen Aufforstungsplänen nicht positiv gesinnt. Denn es drohte ihnen grosser Kulturlandverlust durch die Aufforstung. Trotzdem mussten Sie ihr Land an den Kanton verkaufen. Falls keine Einigung entstand, wurde ihnen das Land enteignet.
Zwischen 1908 bis 1924 wurden rund 875‘000 Bäumchen von Hand gepflanzt und 60 Kilogramm Samen im eigens angelegten Forstgarten ausgebracht. Weiter wurden 3200 Meter befahrbare Nebenwege und 7300 Meter Fusswege erstellt, welche dem Forstdienst auch heute noch die Arbeit erleichtern und den aufgeforsteten Wald zu einem der besten erschlossenen Wälder im Kanton Graubünden machen.
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