Rennrad: Julierpass, Albulapass, Berninapass

Schwer
159.7 km
9:00 h
3114 Hm
3114 Hm
Sonnenaufgang am Silser See: Es ist sehr zu empfehlen, die Tour am frühen Morgen zu beginnen.
Fanstastischer Anblick: Das rote Theater (nach einer Planung von Intendant Giovanni Netzer) auf der Julierpasshöhe (2284 Meter).

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Auf der Albulapasshöhe (2312 Meter).
Drei Pässe im 2300-Meter-Bereich: In dieser Homogenität ist dies wohl nur in der Schweiz möglich. Dafür steht diese durchaus lange Tour (knapp 160 Kilometer) über die Pässe Julier, Albula und Bernina. Wer "belebte" Passhöhen wie den durch die Tour de France sehr bekannten Col du Galibier, 2645 Meter, oder das Stilfser Joch, 2757 Meter, (zweifellos schöne Pässe) erlebt hat, wird die (zumindest phasenweise) Ruhe dieser Schweizer Anstiege durch eine mitunter unberührte Landschaft zu schätzen wissen. Zugleich gibt es im Engadin als Dreingabe eine ganze Reihe an kulturellen Höhepunkten. Darunter ist sozusagen ganz neu ein spektakuläres rotes Theater auf dem Julierpass.
Technik 3/6
Kondition 6/6
Höchster Punkt  2330 m
Tiefster Punkt  857 m
Beste Jahreszeit
Jan
Feb
Mär
Apr
Mai
Jun
Jul
Aug
Sep
Okt
Nov
Dez
Start
Maloja
Ziel
Maloja
Koordinaten
46.406062, 9.700019

Details

Beschreibung

In Maloja lebte der Maler Giovanni Segantini (1858 bis 1899), der in der Region viele Spuren hinterlassen hat. Und bereits erwähnt: Auf der Julierpasshöhe (2284 Meter) steht ein spektakuläres, 30 Meter hohes, rotes Theater, dessen Bau (2017) auf die Initiative des Schweizer Künstlers und Theaterintendanten Giovanni Netzer zurückgeht und das ein bisschen an das legendäre süditalienische Castel del Monte (1240) des Staufer-Kaisers Friedrich II. erinnert. Noch mehr Kunst und Kultur in dieser Region? Da sind auch noch Nietzsche, Schwarzenbach, Hesse... Viele Gedanken, die wir bei unserer Radtour mitnehmen können.

Geheimtipp

Das Engadin ist nicht nur für Radler und Wanderer eine erste Adresse. Beides kann man hier mit eindrucksvollen Kulturerlebnissen verbinden. Namen wie die des Malers Segantini, des Philosophen Nietzsche oder der Autorin Schwarzenbach stehen dafür. Und auf dem Julierpass steht noch dieses rote Theater, entstanden nach einer Idee des Künstlers, Theaterregisseurs und Intendaten und Giovanni Netzer, der aus Savognin nördlich der Julierpasshöhe stammt. Zu empfehlen sind Wanderungen rund um die drei Pässe, die zahlreiche landschaftliche Schönheiten bereithalten.

Literaturtipps zum Engadin und seiner Kultur? Empfohlen sei das Buch von Ruth Michel Richter und Konrad Richter, "Wandern wie gemalt, Graubünden". Erstmals erschienen 2014. Die Autoren sind bei ihren Wanderungen auf den Spuren bekannter Künstler von Segantini über Dix bis Hodler unterwegs, für die Graubünden und das Engadin eine besondere künstlerische Station war. Zur Vorbereitung von Radtouren ist das Buch eine anregende und gleichermaßen informative Lektüre. 

Sicherheitshinweis

Mit Blick auf die tendenziell angespannte Verkehrssituation im Bereich Maloja-Silvaplana sollte man die Tour in den ersten hellen Momenten des Morgens beginnen. Dann ist die Anfahrt von Maloja zum Julierpass weitgehend "autofrei", was einen optimalen Start in die Tour möglich macht. Mit Blick auf die lange Strecke von rund 160 Kilometer ist es ideal, die Tour in der Zeit um die Sonnenwende (21. Juni) zu fahren.  Die langen Tage können so genutzt werden. Zudem sind die Berge in dieser Jahreszeit in hohem Maß noch verschneit - es ist ein schlichtweg fantastischer Anblick.

Ausrüstung

In Sachen Rad-Übersetzung ist mit Blick auf einige harte Steigungen am Albula eine Rennrad-"Kompaktübersetzung" von 50/34 vorne und hinten mit einem 28-er-Ritzel kein Schaden. Aber diese Wahl hängt bekanntermaßen von der individuellen Form des Radlers ab. Noch sind E-Biker an solchen Strecken eher selten anzutreffen. Doch auch für E-Biker werden solche Touren zunehmend interessant.

Wegbeschreibung

Die Schweiz, alles in bewährter Weise gut ausgeschildert. Das macht eine Wegbeschreibung einfach. Zumal die Tour über bekannte Schweizer Pässe führt. Wir entscheiden uns für einen Start in Maloja. Das macht die Tour erhelblich länger, der Startpunkt ist zugegebenermaßen der ""Schwäche" des Autors für eigenwillige und gleichermaßen herausragende Künstler wie Giovanni Segantini (1858 bis 1899) geschuldet. Aber Maloja - versprochen, dieser vergleichsweise fast einsame Ort lohnt sich. Segantini verbrachte in Maloja seine letzten Lebensjahre. Dort starten wir. Nach rund 18 Kilometern ist über Silvaplana bereits der Julierpass (2284 Meter) erreicht. Eine lange, über 30 Kilometer lange Abfahrt nach Tiefencastel, das unter 900 Meter Meereshöhe liegt (der tiefste Punkt der Tour) haben wir vor uns. 

Dann geht es hinauf in die einsame Landschaft des Albulapasses (2312 Meter). Es sind auf cira 30 Kilometern fast 1500 Höhenmeter zu überwinden. Im Mittelteil erreicht die Steigung kurz 15 Prozent. Der Autor dieser Zeilen ist mehrfach das Stilfserjoch (2757 Meter) von der Südtiroler Seite gefahren. Der Albula hat etwas weniger Höhendifferenz, aber er ist auch weniger kurvenreich, insgesamt giftiger. Als "zweiter Pass" einer Tour: Man darf empfehlen, diesen beachtlichen Anstieg mit Respekt anzugehen. 

Nach rund 85 Kilometern ist die Passhöhe in einer einsamen, zerklüfteten Landschaft erreicht. Ein großer Höhepunkt während der Fahrt war die spektakuläre Streckenführung der Rhätischen Bahn in ihren seit Beginn des 20. Jahrhunderts erbauten Viadukten durch ein geradezu wildes Gebirgstal. Wem nach dem Albula allmähnlich die Puste ausgehen sollte, kann am Albula-Talort La Punt auf 1687 Metern Höhe auf der südlichen Engadiner Seite relativ schnurstraks nach Südwesten und über Samedan und St. Moritz (im Bereich dieser Orte häuft sich leider der Vehrkehr und die nur teilweise asphaltierten Radwege neben der Straße sind für Rennradler eher "suboptimal") direkt zum Ausgangspunkt Maloja zurückradeln. Das würde die Tour um rund 40 Kilometer und gut 700 Höhenmeter verkürzen. Der Autor dieser Zeilen hat zugegebenermaßen auch kurz daran gedacht. Dann hat er sich aber doch noch einmal aufgerafft. Also rein Richtung Pontresina und Berninapass (mit 2330 Metern das "Dach" der Tour). Ein einheimischer Radler empfiehlt dem Schreiber dieser Zeilen einen Radweg von Samedan südwestlich der Hauptstraße Richtung Pontresina. Naja. Am Ende ist man froh, sich auf der nicht asphaltierten Piste keinen Plattfuß eingefahren zu haben. Dann über Pontresina hinauf auf den insgesamt erstaunlich ruhigen Berninapass (2330 Meter). Rechts die Berge der Berinagruppe (bis 4049 Meter hoch, die höchsten Berge der Ostalpen). Ganz einfach: Es ist ohne wenn und aber klasse! Genießen Sie diesen Anblick (auch wenn sich der legendäre Morteratsch-Gletscher inzwischen in einem bedenklichen Schrumpfzustand befindet). Vom Berninapass sind es dann noch einmal rund 40 Kilometer "nach Hause", nach Maloja. Bis Silvaplana leider recht verkehrsreich und die Radwegführung hat hier, im "Veloland" Schweiz, sagen wir, noch Luft nach oben. Aber was soll's... Nach diesen Pässen und diesen großartigen Eindrücken rollt man das Finale entspannt "einfach durch" und der Blick auf den Silvaplaner und den Silser See hält noch so manche Schönheit bereit. 

Anfahrt

Öffentliche Verkehrsmittel

Die Schweiz und die Bahn. Das ist halt ganz einfach eine Klassegeschichte. Wir können mit der Schweizerischen Bundesbahn (und natürlich mit Rad/Velo) nach Chur reisen, dann mit der Rhätischen Bahn nach St. Moritz und weiter mit dem legendären Postauto (Bus) entlang der Engadiner Seen nach Maloja.

Anreise

Mit dem Pkw kommen wir von Deutschland am besten über Chur (Autobahn), Thusis und den Julierpass (2284 Meter) ins Engadin.

Parken

Im touristisch nach wie vor überschaubar genutzten Maloja gibt es eine ganze Reihe Parkmöglichkeiten im öffentlichen Raum.

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