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Bruuch- und Unbruuchbares

Bruuch- und Unbruuchbares
Bruch
Annina Schreich, Umweltnaturwissenschaftlerin, Pflanzenkartierungen u.a. am Heinzenberg:

Beschreibung

«Seit jeher wachsen Zwergsträucher – in Mundart ‹Bruuch› – hier auf der Bruuchalp. Typische Pflanzen sind Alpenrose oder Preiselbeere. Hier kann man gut beobachten, wie der Bruuch sich ausdehnt wenn man ihm nicht entgegenwirkt: Weiter unten, wo die Kühe oft und gerne weiden, gibt es weniger Bruuch. Dafür wachsen saftige Weidekräuter. Weiter oben Richtung Glasergrat sind die Bruuchpflanzen dichter, da dort extensiver bewirtschaftet wird. Für den Älpler ist der Bruuch wenig brauchbar, da diese Pflanzen die wichtigen nährstoffreichen Gräser und Kräuter auf der Weide verdrängen und mit ihren ledrigen Blättern beim Vieh unbeliebt sind oder gar eine giftige Wirkung haben. Das Birkhuhn hingegen braucht den Bruuch. Es ernährt sich im Herbst von den Beeren, im Winter von den immergrünen Blättern und findet darin Unterschlupf.»

Alpenrose, Heidelbeere, Preiselbeere, Besenheide und allerlei kleinwüchsige Gehölze mit meist ledrigen, immergrünen Blättern bilden zusammen den Bruuch, auch bekannt als Zwergstrauchheide. In den Tieflagen ist der Bruuch auf wenige, eher kleinflächige Standorte beschränkt, in den Hochlagen, wie hier am oberen Heinzenberg, kommen sie grossflächiger vor.

Die Heiden sind auf sauren Böden und somit landwirtschaftlich wenig produktiven Standorten zu finden. Da die ledrigen Blätter der Bruuchpflanzen schwer abbaubar sind, machen sie den Boden noch saurer. Für viele Pflanzenfresser ist dieser durch Bruuchpflanzen geprägte Lebensraum nicht sonderlich interessant, die Pflanzen schützen sich mit tanninhaltigem Gewebe gegen Verbiss und bilden allgemein wenig Biomasse.

Für einige Tierarten jedoch ist der Bruuch idealer Lebensraum und Nahrungslieferant, z.B. für das Birkhuhn, den Grasfrosch oder das Murmeltier. Letzteres mag vor allem die hier zwischen dem lückenhaften Bestand der Bruuchpflanzen wachsenden nährstoffreichen und gesunden Weidekräuter. Dies ist unter anderem die Bärtige Glockenblume (blüht von Juni bis August) oder die Arnika (blüht von Mai bis August).

Bruuchpflanzen schützen sich vor Verwelken

Pflanzen welken, wenn sie über die Spaltenöffnungen an den Blättern mehr Wasser verdunsten, als sie über die Wurzeln aufnehmen. Die immergrünen Bruuchpflanzen, welche ihre Verdunstung nicht durch Laubabwurf auf ein Minimum reduzieren können, müssen sich vor allem im Winter vor Wasserverlust schützen. Denn dann können sie aus dem gefrorenen Boden kein Wasser aufnehmen. Um sich in der wasserarmen Zeit vor zu viel Verdunstung zu schützen verfügen die Bruuchpflanzen über besondere Ausprägungen:

  • Kleine Blattoberfläche oder Verkleinerung der Blattfläche durch Einrollen der Blattränder.
  • Behaarung um Sonneneinstrahlung abzuhalten und eine windstille feuchte Luftschicht um die Pflanzenoberfläche zu bilden.
  • Ledrige Blätter mit einer besonders dickwandigen Aussenschicht um die Verdunstung einzudämmen und auf die Blattunterseite zu beschränken.

Kontakt

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