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Was Flurnamen verraten

Was Flurnamen verraten
Flurnamen
Andreas Bellasi (Hrsg.): Höhen, Tiefen, Zauberberg. Rotpunktverlag, 2004. Andrea Schorta: Wie der Berg zu seinem Namen kam. Terra Grischuna Verlag, 1991 :

Beschreibung

Das Wort «Glas» deutet nicht auf das reichliche Vorkommen von wasserhellem, glasklarem Quarz am Piz Beverin hin, sondern wurzelt im Lateinischen clausum, was so viel heisst wie «geschlossen», «Einfriedung ». Zur Herkunft des Namens gibt es unterschiedliche Theorien. Die Flurnamenbezeichnung könnte von der früheren Besitzerin der Ländereien am Heinzenberg, das Kloster Cazis, herrühren. Denn als «geschlossene Zeit» werden die sogenannten Busszeiten im Kirchenjahr, die Fastenzeit und der Advent, bezeichnet. Eine andere Theorie besagt, dass sich der Name auf die Einfriedung für Vieh, also das Einzäunen von Nutzvieh um dieses am Entlaufen zu hindern, bezieht. Diese Theorie würde auch die Namensherkunft vor der Zeit der Walsereinwanderung erklären.

Aus Namensbezeichnungen kann man viel über die Landschaft und ihre früheren Bewohner erfahren. Denn oft waren Namen zunächst nur Wörter, wie z.B. Büel, was im Wortschatz der Alemannen die Bezeichnung für die Geländeform «Hügel / Anhöhe / Kamm» war. An einen Ort gebunden wurde es dann als Flurname fixiert; hier für Hoch Büel.

Auch der Ortsname Tschappina verrät uns, wie die Landschaft hier früher ausgesehen haben muss. Tschappina kommt vom romanischen tscheppa, was «Gestrüpp/Dickicht» heisst. Dies weist darauf hin, dass dieser Ort hier früher sehr dicht bewaldet war. Die Endung -ina stammt dem lateinschen acer ab und bedeutet «Ahorn», bei Mehrzahl wird die Mengenendung -ina an ein Wort angehängt. Dies deutet darauf hin, dass hier früher ein Ahornwald war.

Auch der Name Carnusa, von Carnusahorn, Carnusatal und Alp Carnusa wird vom lateinischen Carduus «Distel» hergeleitet. Alp Carnusa bedeutet demnach «dornige, distelige Alp».

Nicht so eindeutig ist die Namensherkunft des Piz Beverin; es gibt dazu unterschiedliche Theorien. Im lateinischen steht bavorium für «Rind/Ochse». Dies könnte eine Anspielung auf die Doppelgipfel des Piz Beverin sein, die wie zwei Hörner aussehen. Oder es könnte aus bovaricium herrühren, was «Ochsenweide» heisst. Auf den Ochsalpen und -weiden wurde den Zugtieren nach der Pflügzeit und nach der Heuet ein kurzer Alpaufenthalt gegönnt. Dieser Theorie zufolge hätten die Ochsen unterhalb des Piz Beverin geweidet. Eine dritte Theorie lautet, dass Beverin aus dem italienischen baverino «die Spitze mit dem kleinen Kragen» abgeleitet sei. Denn man sagte früher: «Ist um den Berg ein Kragen sichtbar so droht Unwetter!» Die romanische Bezeichnung Piz steht für «Gipfel», «Spitze ». Die Walser sagen einfach «ds Hoora».

Einig sind sich die Namensforscher bei der Herkunft der Namen der beiden Nachbarn des Piz Beverin; dem Zwöfliund Einshorn. Die zwei Gipfel wurden nach der Tatsache benannt, dass früher die Sonne vom Dorfplatz in Tschappina aus gesehen um zwölf Uhr über dem Zwölfihorn und um ein Uhr über dem Einshorn stand. In der Sommerzeit ist sie jeweils eine Stunde früher über den Gipfeln.

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