Post Hotel Löwe

Das Post Hotel Löwe stammt aus der Zeit des Passverkehrs. Als die Kutschen zu Beginn des 20. Jahrhunderts durch Autos ersetzt wurden, verlor das Dorf Mulegns am Julierpass als Pferdewechselstation und damit auch das Hotel an Bedeutung. Vor fünf Jahren erwarb es die Kulturinstitution Nova Fundaziun Origen, um es vor dem Verfall zu retten. Im Sommer 2024 konnten sie die Unterkunft nach vierjähriger Bauzeit wiedereröffnen. 

Paris, Helsinki, Florenz – die sieben Zimmer und Suiten des Post Hotel Löwe sind europäischen Metropolen gewidmet. Jedes ist komplett unterschiedlich gestaltet und eingerichtet. Blickfang ist in den meisten Zimmern die farbenfrohe Tapete. Ob geometrisch gemustert im Londoner Zimmer oder opulent schillernd im Moskauer Zimmer – sie sind alle einzigartig. Gestaltet hat sie der bekannte Textildesigner Martin Leuthold. Inspiration für Muster und Farben fand er in den früheren Gästebüchern von Mulegns. Die Möblierung der Zimmer ist reduziert, aber stilvoll. Einen Fernseher gibt es nicht. 

Im Londoner Zimmer, in dem wir übernachtet haben, gab es einen zweiten, halbabgetrennten Raum mit bequemem Sessel. Der perfekte Ort, um ein Buch zu lesen. Solche Sitzecken gibt es in allen grösseren Zimmern und Suiten. Alternativ bietet sich zum Entspannen im Winter der Salon und im Sommer der Garten an.

Das neue Post Hotel Löwe ist ein Fest der Farben. Wände und Decken strahlen in Gelb, Rosa, Türkis, Rot, Sofas tragen florale Stoffe, Teppiche sind extravagant gemustert – nur die Bettwäsche ist blütenweiss. Neben dem aufregenden bunten Kleid, das die Kulturstiftung der Unterkunft verpasst hat, hat sie auch dafür gesorgt, dass die rund 200-jährige Geschichte des Gebäudes sichtbar bleibt. Alte Fresken wurden freigelegt, Parkettböden wiederhergestellt, Decken erhalten. Ein liebevolles Detail: In der Gaststube erinnern Vorhänge an die berühmten Geranien der letzten Hotelière des «Löwen», Donata Willi.

Auf der Speisekarte stehen lokale Spezialitäten, im Herbst zum Beispiel Rehtartar (im Bild) oder Gamspfeffer, sowie europäische Klassiker, wie Borschtsch oder Ossobucco. Die Dessertkarte ist mit hausgemachten Meringues, Windbeutel und Kuchen eine Hommage an die Bündner Zuckerbäcker, die ihre Dörfer aus Not verliessen und aus Heimweh wieder zurückkehrten. Begeistert hat uns neben dem Geschmack, wie liebevoll die Speisen angerichtet waren.

Wer aufregende Innenarchitektur und ausgefallenes Textildesign mag, wird das Post Hotel Löwe lieben. Auch Fans historischer Hotels werden von der Unterkunft begeistert sein. Denn die hier umgesetzte Neuinterpretation der Belle Époque überzeugt. 

Wer ein Faible für Tanz oder Musik hat, kombiniert die Übernachtung im Hotel mit dem Besuch einer der Kulturveranstaltungen der Nova Fundaziun Origen. Im Sommer ist das Kleinst-Dorf Mulegns – Einwohnerzahl: 13 – auch ein guter Ausgangspunkt für Wanderungen, zum Beispiel in die Val Faller oder auf die Alp Flix. 

Die Nova Fundaziun Origen fördert ein umfassendes Bühnenschaffen, erhält und belebt historische Baudenkmäler, investiert in eine mutige zeitgenössische Architektur, fördert das originäre Kunsthandwerk und engagiert sich für eine qualitätvolle Hotellerie. 

In Mulegns baut Origen in enger Zusammenarbeit mit der ETH Zürich den weltweit höchsten digital gedruckten Turm. Er ist eine Hommage an die Zuckerbäcker und wird ab Frühjahr 2025 auch als Veranstaltungsort für neue szenische Formate dienen. Nebenan in der Weissen Villa, eine der am besten erhaltenen Zuckerbäckervillen Graubündens, entsteht ein Zuckerbäckermuseum, eine Zuckermanufaktur und ein Café. 

Von 13. Dezember 2024 bis 29. März 2025 veranstaltet die Nova Fundaziun Origen donnerstags, freitags und samstags Führungen zu diesen beiden Projekten und die Welt der Zuckerbäcker. 
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Das Post Hotel Löwe ist im Winter 2025 zudem Veranstaltungsort für Konzerte und Tanztheater. 
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