In wilder Natur.
48 Stunden im Parco Val Calanca


Von Martin Hoch
Freitag
12.00 Uhr: Hoch zum Adlerhorst
Die steilen Felswände des Calancatals erklimmt man leichthin – nämlich indem man sich in Selma in die Gondel setzt und hoch nach Landarenca schwebt. Und bei dieser Gondel dürfen die Kinder den Start-Knopf zur Abfahrt drücken, denn es handelt sich um eine selbstbediente Gondel. Oben angekommen, findet man sich in einem kleinen, aus Steinen erbauten Dorf. Zum Mittagessen setzt man sich in die heimelige Osteria Landarenca und geniesst herzhafte Kost.
Essen – Die Seilbahn Selma–Landarenca fährt immer. Osteria Landarenca in Landarenca.

16.00 Uhr: Im Planschbecken Arvigos
Frisch gestärkt, die Wanderschuhe geschnürt, geht’s auf dem Wanderweg von Landarenca runter nach Arvigo. Gleich unter der historischen Bogenbrücke gibt’s eine Abkühlung im natürlichen Pool.
Wandern – Landarenca bis Arvigo, 1 Std., 2,5 km, Abstieg 400 hm, gut ausgeschilderter Wanderweg.
18.00 Uhr: Zu Gast im Agriturismo
Die Seilbahn schwebt auch von Arvigo nach Braggio. In dieses kleine Bergdorf zog vor 42 Jahren Agnese Berta, um ihren Traum vom eigenen Landwirtschaftsbetrieb zu verwirklichen. Sie begann mit gerade mal 2,5 Hektaren Land.
Heute betreibt sie zusammen mit ihrer Familie das Agriturismo Raisc. Übernachtet wird in heimeligen Ferienhäusern und im grosszügigen Mehrzweckraum kommt auf den Tisch, was draussen im Garten wächst.
Übernachten – Agriturismo Raisc, Braggio, vier Ferienhäuser für vier bis acht Personen.

Samstag
09.00 Uhr: Über Stock und Stein
Bei der familienfreundlichen Wanderung von Arvigo nach Rossa geht man die dritte Etappe der Via Calanca. Diese folgt stets der Calancasca und führt durch die Dörfer Selma, Bodio-Cauco, Sta. Domenica und Augio. In allen Ortschaften befinden sich Bushaltestellen, um die Wanderung bei Bedarf abzukürzen.
Entdecken – Wanderung Arvigo bis Rossa, 2 ½ Std., Aufstieg 320 hm, Abstieg 80 hm.
12.00 Uhr: Selber fangen macht satt
Wer wandert, kriegt Hunger. Und wenn man schon entlang des Wassers geht, bietet es sich an, einen Fisch zu angeln. Die Erfolgschancen, auch einen zu fangen, erhöhen sich stark, wenn man seine Rute gleich neben der Calancasca bei Werner Sigrist in einen der sechs Teiche hält. Dort schwimmen Bachforellen, Regenbogenforellen und Bachsaiblinge. Der selbst gefangene Fisch wird danach gleich in der Küche zu einem feinen Mittagessen verarbeitet.
Erleben & Essen – Pesca Sportiva Augio, März–Oktober, 9–18 h (Juli & August 9–19 h), T. 091 828 11 35.

14.00 Uhr: Ein Nest im Wald
Mitten im Wald, zu Fuss zehn Minuten oberhalb von Rossa, steht ein riesiges, aus 180 Lärchenbalken erbautes Holznest. Erschaffen hat es der Architekt Davide Macullo. Er gab ihm den Namen «Sphere» und es soll ein Ort sein, der eine Auseinandersetzung mit der Natur auf eine neue Art ermöglicht. Unter dem Namen «Ispace» sollen insgesamt zehn solcher Installationen entstehen.
Entdecken – Sphere, oberhalb von Rossa, Zugang/Ausschilderung nordwestlich des Dorfes (Einheimische fragen).

16.00 Uhr: Bei den Pfadfinderinnen
Die Pfadfinderinnenstiftung Calancatal prägt das Bündner Südtal seit den 1950er-Jahren touristisch und kulturell. Dabei setzt man bewusst auf naturnahe Aktivitäten. So endet dieser Tag am Lagerfeuer vor dem Zelt auf dem Camping Al Mulin.
Zelt, Planen, Seile und was es sonst noch braucht, vermietet die Pfadfinderinnenstiftung. Wer lieber ein solideres Dach über dem Kopf hat, nächtigt in einem der Ferienhäuser oder im hübsch eingerichteten Bauwagen «Baumeisli». Auch lohnt sich jeweils ein Blick auf den Online-Aktivitätenkalender der Pfadfinderinnenstiftung.
Übernachten – Camping Al Mulin, Bodio-Cauco, sFr. 9.– p. Pers, Kinder bis 2 Jahre gratis, bis 6 Jahre sFr 4.50.
Sonntag
09.00 Uhr: Spielplatz Natur
Ein Aufenthalt im Calancatal ist stark von der Natur geprägt. Und diese fordert uns dazu auf, mit ihr zu interagieren. An der Calancasca darf man sich im Schieferstein-Werfen oder «Steinmannli»-Bauen üben und im Wald verstecken spielen. Wer braucht da noch Hüpfburgen und Co.?
Erleben – Parco Val Calanca, Wälder, Wiesen und Gewässer von Castaneda bis Rossa, für alle Altersklassen, kostenfrei nutzbar.
Gut zu wissen
Anreise und Mobilität | Der Parco Val Calanca ist mit öffentlichen Verkehrsmitteln gut erreichbar. Die Anreise erfolgt mit dem Postauto ab verschiedenen Orten wie Chur, Bellinzona oder Thusis. Die Busse fahren über Grono ins Calancatal bis nach Rossa, dem letzten Ort im Tal. Viele Wanderwege und Sehenswürdigkeiten sind entlang der Buslinien gut erreichbar, sodass die Region bequem ohne Auto erkundet werden kann. Weitere Informationen zum Fahrplan gibt es auf sbb.ch. |
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Beste Reisezeit | Der Parco Val Calanca ist zu jeder Jahreszeit eine Reise wert. Für das hier vorgeschlagene Reiseprogramm eignen sich besonders der Sommer und Herbst. In den warmen Monaten laden Wanderwege, Naturbadeplätze und Outdoor-Erlebnisse zu vielfältigen Aktivitäten ein. Im Herbst erstrahlt das Tal in leuchtenden Farben und bietet angenehme Temperaturen für Entdeckungen in der Natur. |
Gästeinformation | Für weitere Informationen stehen Ihnen folgende Anlaufstellen zur Verfügung: Parco Val Calanca Ente Turistico Regionale del Moesano (ETRM) |

Autor.
Martin Hoch
Martin Hoch war über sieben Jahre auf Reisen. Begegnungen mit Menschen und seine Liebe zur Natur prägten ihn. Zurück in der Schweiz arbeitet er als Reisejournalist, unter anderem für «Transhelvetica».